Komorbiditäten

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Was versteht man unter Komorbiditäten?
Komorbiditäten bezeichnen das gleichzeitige Auftreten von verschiedenen Erkrankungen. Diese können präexistent, unabhängig vom Tinnitus auftreten oder auch tinnitusinduziert sein. Patient:innen, die unter Tinnitus und/oder Hörverlust leiden, klagen häufig über Depressionen,Angst, Somatisierungs- oder Anpassungsstörungen, wodurch sich in der Folge oft weitere Beeinträchtigungen entwickeln. Dazu können zum Beispiel Insomnie, Konzentrationsschwäche, Beziehungsproblemeoder Kommunikationsstörungen wie eine Hyperakusis gehören. Betroffene berichten häufig auch davon, sich hilflos, ausgestoßen und allein gelassen zu fühlen. Gleichzeitig können Depressionen und andere psychische Störungen auch ein Risikofaktor für die Tinnitus-Entstehung sein und einen Tinnitus verstärken.

Behandlungsmethoden
Diese und ähnliche psychische und psychosomatische Beschwerden, die Tinnitus oder andere Erkrankungen des Innenohrs begleiten, sollten mit entsprechenden Fachärztinnen/-ärzten für psychosomatische Medizin, Psychiatrie beziehungsweise Neurologie oder mit psychologischen Psychotherapeut:innen abgeklärt werden, damit Patient:innen gezielt therapiert oder in spezialisierte Zentren überwiesen werden können.

Quellen:
1 Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V. (Hrsg.), S 3-Leitlinie Chronischer Tinnitus, AWMF-Register-Nr. 017/064, Sept. 2021, S. 8 ff.: https://register.awmf.org/de/leitlinien/detail/017-064
2 Brueggemann, P., Szczepek, A.J., Seydel, C. et al,. ICD-10-Symptom-Rating-Fragebogen zur Beurteilung psychischer Komorbiditäten bei Patienten mit chronischem Tinnitus, HNO 67, Feb. 2019, S. 178–183: https://doi.org/10.1007/s00106-019-0618-6/